Aprilia RS 660: Midsize-Racer mit Familiensinn

2022-07-23 07:46:03 By : Ms. May Zhou

Ausgesuchte Motorradhotels für den nächsten Motorradurlaub!

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Weltweit ist das Segment der Motorräder mit 250 bis 550 Kubikzentimeter Hubraum schwer im Kommen. Plus 150 Prozent beträgt die Bilanz seit 2010. Im gleichen Zeitraum nahmen die Verkäufe von Bikes mit 550 bis 750 ccm um 40 Prozent ab. Was bislang fehlte in der Aufsteigerklasse, ist ein voll alltagstaugliches Sportmotorrad, hat sich Aprilia überlegt. Eins, das jeder beherrschen kann, das auch auf längeren Strecken überzeugt, gepäcktauglich ist – und das gleichzeitig echte Racing-Gene mitbringt. Ein Mittelklasse-Allround-Sportler im besten Sinne also. Nennen wir es die eierlegende Fahrspaßsau.

Mit der neuen Aprilia RS 660 bringt der 54-fache Motorrad-Weltmeister genau so ein Bike jetzt auf die Straße – zum Kampfpreis von 11.050,-- Euro inklusive aller Nebenkosten. Der Wettbewerb verlangt bis zu 5000 Euro mehr. Nicht nur das macht die seit Ende Oktober 2020 erhältliche RS 660 ausgesprochen interessant. Eine neue Form der „Sportiness“ soll sie vermitteln (jederzeit von jedem gut beherrschbar), neue Märkte erobern (Asien) und unschlagbar sein auf „twisty roads“ – kurvigen Straßen, dem Lieblingsrevier der meisten Motorradfahrer.

Übersichtliche 183 Kilogramm bringt die Aprilia RS 660 zu 90 Prozent vollgetankt auf die Waage. “Damit ist sie das leichteste Bike ihrer Klasse“, frohlockt Roberto Calò, der Leiter des Aprilia Center of Competence. Der Look des 100 PS starken Midsize-Renners erinnert schwer ans hauseigene Superbike RSV4 – nur eben alles eine Spur kleiner, schmaler, dezenter. Das nimmt der RS 660 die Krawallattitüde der 200-PS-plus-Klasse, lässt sie mit aber nicht weniger begehrlich dastehen als die große Schwester.

Drei knackige Farbgebungen hat Aprilia angerührt: Apex Black und Lava Red kennt man bereits – es sind klassische Aprilia-Rennbike-Looks. Neu im Angebot ist das ebenfalls matte Acid Gold. Ein funky Farbmix aus Gold und Limette, der Erinnerungen weckt an das grelle Austin Yellow des BMW M3. Die aufwendig gestalteten, aerodynamisch ausgeklügelten Formen der RS 660 gehen durch die Uni-Lackierung zwar etwas verloren. Dafür fällt sie Motorrad-Enthusiasten schon von weitem als Neuheit auf: So eine Knallerfarbe trägt derzeit kein anderes Bike ab Werk.

Der Zweizylindermotor ist eine komplette Neuentwicklung. Die RS 660 markiert damit den Auftakt zur neuen Mittelklasse-Modellgeneration der Italiener. Der drehfreudige Twin kommt auch in der Tuono 660 und im Adventure-Offroader Tuareg 660 zum Einsatz. Aprilia misst sich mit seiner neuen Mittelklasse-Familie unter anderem mit der Triumph Trident 660 und der neuen Tiger Sport 660, den beiden einzigen Dreizylinder-Bikes im Midsize-Segment. Bei ersten Testfahrten im Hinterland von Venedig hat die Aprilia RS 660 schwer Eindruck gemacht auf die internationale Fachpresse. Das einstellbare Fahrwerk und das kompakte Triebwerk begeistern auf ganzer Linie.

Lässig bummeln im vierten oder fünften Gang, kernig beschleunigen aus dem Drehzahlkeller, mächtig durchladen oberhalb von 7.500 Touren bis zum Maximum von 11.500 Umdrehungen pro Minute – all das erledigt der Motor mit einer beeindruckenden Portion Italo-Power. Der Sound stimmt auch: kehlig, präsent, obenrum fanfarig, aber nie nervig laut oder zu sehr auf dicke Hose machend. Bei den Fahrassistenzsystemen haben die Italiener nur ins obere Regal gegriffen: Kurven-ABS, Traktionskontrolle, Fahrprogramme, konfigurierbarer Rennmodus, Smartphone-Anbindung, Kurvenlicht – alles „State of the Art“ und in diesem Segment „Best of Class“, versichert Roberto Calò.

Was Zweiradartisten freuen dürfte: Die sogenannte Wheelie-Kontrolle (die eigentlich Hochstarts zügeln sollte) überschreibt die Traktionskontrolle. Wer bevorzugt auf dem Hinterrad unterwegs ist, muss also keine gesonderten Einstellungen im Bordmenü vornehmen. Allen anderen sei die komfortable Sitzbank in horizontaler Ausrichtung empfohlen: Die Sitzposition ist top. Statt des Soziuskissens kann wie bei der RSV4 ein leitwerkartiges Sitzcover montiert werden. Oder ein Topcase im Stile eines Schminkkoffers.

Besonders stolz ist die Entwickler-Truppe auf den neuen LED-Hauptscheinwerfer. Als erste Aprilia wartet die RS 660 mit seitlich in den Scheinwerfer integrierten Blinkern auf. Ein Lichtsensor im Dashboard erkennt, ob es düster wird und schaltet automatisch um vom sehr präsenten Tagfahrlicht auf Abblendlicht. Auch in Tunneln funktioniert das wie bei Autos – flugs und zuverlässig. Die Spitze der RS 660 gibt Aprilia mit 230 km/h an. Das ist sehr ordentlich für ein 100-PS-Bike mit „nur“ 67 Nm. 80 Prozent des maximalen Drehmoments liegen bereits ab 4000 Touren an, 90 Prozent mobilisiert die RS 660 bei 6250 Umdrehungen, also deutlich unterhalb des nominalen Power-Hotspots von 8500 Touren.

Die sechs Gänge kann der Fahrer serienmäßig per „Aprilia Quick Shift“ wechseln. Bedeutet: Die Kupplung benötigt er nur zum Anfahren und bei eingelegtem Gang im Stand. Bei allen anderen Gangwechseln übernimmt der Schaltassistent das Kuppeln – und macht das exzellent: Ein leichtes Antippen des Schalthebels reicht für exakte, schnelle Schaltvorgänge rauf wie runter. Verzögern klappt genauso problemlos: Vorn sorgen zwei Bremsscheiben mit jeweils 320 Millimeter Durchmesser für zackiges Ankern, hinten muss eine 220er-Scheibe reichen. Die Brembo-Anlage lässt sich wunderbar dosieren und packt bei Bedarf vehement zu, was sie dem nachfolgenden Verkehr durch kurzes Warnblinken signalisiert. Unterstützend kommt die Motorbremse hinzu. Über das Bordmenü kann der Fahrer die Stärke dreifach konfigurieren. Auch das ist ein Novum bei Aprilia. Genau wie die „11 MP“ Engine Control Unit, die um ein Vielfaches schneller rechnet als die Motorsteuerung von RSV4 und TuonoV4.

Starken Zuspruch für die RS 660 erhofft sich Aprilia in Deutschland, gleiches gilt für den Heimatmarkt Italien, Frankreich und Großbritannien, wo sportliche Mittelklasse-Maschinen seit jeher beliebt sind. Yamaha R6 (118 PS bei 14.500 Touren) und Kawasaki Ninja ZX-6R (130 PS bei 13.500 Touren) sind laut Aprilia die Referenz-Bikes der RS 660. Fairerweise sollte die Piaggio-Tochter aus Noale auch die Ducati SuperSport beziehungsweise Supersport S nennen: Mit 110 PS spielt sie trotz des größeren Hubraums (937 ccm) in der gleichen Zweizylinder-Leistungsklasse. Auch optisch haben die Italo-Renner eine auffällige Gemeinsamkeit: Beide rollen serienmäßig auf roten Rädern. Wobei sich Aprilia den Gag gönnt, nur die RS 660 in Acid Gold an Front und Heck rot zu bestücken. Die beiden anderen Lackierungen tragen hinten schwarz.

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